Warum?
Warum brauchen wir ein Drehstromnetz für Elektrofahrzeuge?
Als Fahrer eines Fahrzeuges mit Verbrennungsmotor ist man daran gewöhnt: Es gibt reichlich Tankstellen an den Strassen und viele davon sind rund um die Uhr geöffnet.
Dagegen ist das Aufladen der Akkus im Elektrofahrzeug ohne eine passende Infrastruktur vergleichsweise schwer. Besonders nachts, an Feiertagen oder an Wochenenden wird das Nachladen der Akkus außerhalb der Reichweite des Fahrzeugs zum Problem. Das Elektrofahrzeug wird oft aus Mangel an Nachlademöglichkeiten "stehen gelassen" nur weil eine Steckdose zum Zwischenladen fehlt und der Umstand um Strom betteln zu müssen wird vermieden.
Laden rund um die Uhr
Das LEMnet ist ein seit mehr als 15 Jahren etabliertes und bewährtes System zum informellen Austausch von Lademöglichkeiten. Interessenten aus aller Welt können über das Internet die Daten der Stromanbietenden öffentlich suchen und abrufen um mit ihnen einen Termin zum Laden der Akkus abzustimmen. Der Umstand der Verabredung oder Voranmeldung wird auf einer Tour jedoch schnell zum Problem da das Fahren einer längeren Strecke gründliche Planung voraussetzt oder die auf der Tour zuvor geschätzten Zeitpläne eingehalten werden müssen. Häufig sind überdies bestimmte Öffnungszeiten angegeben und die Stromanbietenden sind nicht erreichbar.
Fahren in der Gruppe
Wer sich mit einer Gruppe Gleichgesinnter auf die Reise macht, wird schnell feststellen dass gewöhnliche Schukosteckdosen ihre Grenzen haben. Das gemeinsame Laden mehrerer Fahrzeuge dauert ein Vielfaches der ohnehin knappen Zeit. Durch kräftige Drehstromanschlüsse lassen sich mehrere Ladegeräte gleichzeitig betreiben oder die Fahrer können mit kräftigen Drehstromladegeräten ihre Akkus aufladen. Die Gruppe kann an großen Drehstromanschlüssen zusammen bleiben was den Spaßfaktor der Fahrt erhöht.
Das Drehstromnetz löst diese Probleme
Aus dieser Problematik heraus hat Holger Keser im Jahr 2006 das Drehstromnetz gegründet. Das Netz basiert auf gegenseitiger Hilfe der Teilnehmer. Jeder Teilnehmer bringt einen neuen Ladehalt in das Netzwerk ein und darf dafür die Ladehalte der anderen Teilnehmer verwenden. Jeder Ladehalt muss folgende Anforderungen erfüllen um im Drehstromnetz eingetragen zu werden:
- Der Ladehalt ist rund um die Uhr ohne Voranmeldung durch Teilnehmer des Drehstromnetzes benutzbar.
- Der Ladehalt stellt eine Steckdose CEE-rot-32A oder CEE-rot-16A mit Drehstrom zur Verfügung.
Durch diese einfachen Regeln können Elektrofahrer sehr viel leichter Touren planen und durchführen. Zudem ist das Drehstromnetz bestens auf Fahrzeuge mit Ladeleistungen größer 3,6 kW vorbereitet und beugt durch die Größe der Stromanschlüsse für schnellere Ladevorgänge in der Zukunft vor.
Auf der Karte rechts ist die Netzabdeckung im Februar 2014 abgebildet. Zu dem Zeitpunkt gab es bereits über 320 Ladehalte im Drehstromnetz.